Dokumente zum Ermittlungsverfahren




Das Suchbild der Polizei vom Oktober 1998. Grosse Version durch Click auf das Bild. Weitere Info dazu durch Click auf das Eingangsbild von Tronland.



18.08.1999 Rechtsanwalt Eisenberg`s Feststellung Fremdeinwirkung (postmortale Kuehlung) nach erfolgter Identifizierung des Mageninhalts und Vergleich mit dem Gutachten zum Todeszeitpunkt.

28.01.2000 Gutachten von Prof. Schneider und Dr. Rothschild wonach eine postmortale Kuehlung der Leiche mit den bisherigen Befunden vereinbar ist.

11.05.2001 Brief von ICANN Direktor und CCC Sprecher Andy Müller-Maguhn an die Staatsanwaltschaft, der den Stand der Ermittlungen wiedergibt.

18.05.2001 Die Einstellungsverfügung von Staatsanwalt Bauer, die sich auf Müller-Maguhn`s Brief bezieht.

11.07.2001 Begründung des Einspruchs vom Anwalt der Eltern, Herrn Kaleck

Am Samstag, den 7.7. erhielten die Eltern von Herrn Kaleck einen Entwurf der nur wenige Ermittlungsfakten enthielt. Da Boris Vater auf eine Geschäftsreise mußte vereinbarte er einen Termin mit Herrn Kaleck zum Dienstag, den 10.7. Erst zwei Stunden vor diesem Termin erfuhren die Eltern, dass Herr Kaleck in dieser Woche in Urlaub geht und zu dem heutigen Termin die Endfassung zu beschliessen sei. Sie gingen bis dahin von einem Zeitrahmen bis mindestens 21.7. aus. Aufgrund dieser Umstände konnten nicht alle von den Eltern gewünschte Ergänzungen eingearbeitet werden. Hier ein Fax das am folgenden Mittwoch Mittag Herrn Kaleck geschickt wurde. Leider konnte der Inhalt nicht mehr in den Brief aufgenommen werden da er am Donnerstag oder Freitag in Urlaub ging.

11.07.2001 Ergänzungen zum Brief, nicht eingearbeitet

3.07. - 10.08.2001 Im Einstellungsschreiben von Herrn Bauer sind Aussagen des Gerichtsmediziners Dr. Rothschild bedeutsam. Diese Aussagen scheinen dem Inhalt eines früheren schriftlichen Gutachtens von Prof. Schneider und Dr. Rothschild zu wiedersprechen. Es liegen nun jedoch nur Gesprächseindrücke von Herrn Bauer vor, keinerlei direkte Aussagen von Herrn Dr. Rothschild. Ein Missverständnis ist daher nicht ausgeschlossen. Um diese Aussagen schriftlich zu machen wurden entsprechende Fragen von Boris Mutter an Herrn Dr. Rothschild gestellt. Wichtig erschien es diese Fragen zu klären ehe die Generalstaatsanwaltschaft entscheidet. Hier dieser Vorgang: 03.07. Fax an Rothschild, 04.07. Antwort, 04.07. Fax an Wiedenberg, 31.07. Antwort von Bauer, 10.08. Rechtsfrage an Rothschild (blieb unbeantwortet).

18.10.2001 Die Generalstaatsanwaltschaft Berlin lehnt die Beschwerde gegen den Einstellungsbescheid ab. Die Untersuchung des Mageninhalts (und damit die Frage ob Boris F. am 17.10. starb und bis 20.10. gekühlt wurde) hält man nicht für relevant. Denn es "würden sich daraus keine Hinweise auf konkrete Täter ergeben". Damit bleibt das Verfahren eingestellt.

25.03.2002 Bei der Abholung der Asservate im Maerz 2002 kam es zu einer ueberraschenden Entdeckung. Daraufhin wurde von RA Kaleck am 26.03. eine Wiederaufnahme der Ermittlungen beantragt. Dieser Brief der Eltern beschreibt wie es dazu kam. Weitere Info und Bilder dazu gibt es hier.

08.05.2002 Staatsanwalt Bauer sieht die Feststellung, dass er an einem fremden Guertel hing, nicht als Grund fuer weitere Untersuchungen. Er ignoriert voellig die beiden weiteren neuen Feststellungen. Naemlich die am Boden liegenden Teile die an einem Guertel waren obwohl Boris den einzigen Guertel am Tatort nicht getragen haben konnte. Und dass Boris aufgrund eines Defizits nicht die Drahtkonstruktion gemacht haben konnte.

23.05.2002 Antwort der Eltern an RA Kaleck in obigem Sinne. Interessant noch das PS am Ende des Briefes.

14.06.2002 Beschwerde von RA Kaleck an die Staatsanwaltschaft. Der Brief ist etwa vom 24.6., aufgrund eines Fehlers steht noch das Datum des Entwurfs. Die Eltern sahen im Entwurf und in der Endfassung erhebliche Kritikpunkte. Dies wurde durch eine externe Stellungnahme vom 01.07. bestaetigt.

17.07.2002 Die Generalstaatsanwalt lehnt die Beschwerde ab. Der Brief ist etwas schwer verstaendlich, darum hier eine erlaeuternde Kritik.

28.12.2002 Zum CCC Congress in Berlin wurde der Guertel in einer Vitrine praesentiert. Hierzu gab es das erklaerende Flugblatt wie es weiter gehen soll. Auch Leute die nicht in Berlin sind, koennen sich in die Unterschriften-Liste eintragen. Dazu gibt es sie hier als html oder als Wordfile zum Ausdruck.




Ende Dezember 2001 erfuhr Andy Müller-Maguhn, dass eine Vorlage des Falles beim Senator für Justiz der nächste legale Schritt wäre. Für einen solchen Brief ist auch kein Anwalt nötig. Da Andy seit 1998 sehr eng mit den Eltern, den Anwälten und den Ermittlungsbehörden zu tun hatte, ist er über den Fall bestens informiert. Ausserdem ist er als Pressesprecher und quasi Chef des CCC öfters in den Medien präsent. Beides Gründe, warum die Eltern wünschten, dass er den Brief schrieb. Er hatte es auch zugesagt, kam aber aus Zeitgründen nach vielen Ermahnungen erst zum 18.06.2003 dazu, einen Briefentwurf vorzulegen.

Er musste gleich darauf zu einer Konferenz abfliegen und die Eltern waren über das Ergebnis etwas empört: "Sieht aus wie zwischen Check-in und Abflug". Der Brief bestand leider nur aus einer Seite. Die wichtigsten Punkte zu den unterlassenen Untersuchungen wollte er nur als Anlage beilegen. Diese Anlage sollte im wesentlichen aus seinem Brief vom 11.05.2001 bestehen. Dieser war aber damals bereits von der Justiz zurückgewiesen worden und ohnehin nicht mehr der neueste Stand.

Da Andy kaum Zeit hatte, beauftragten die Eltern jemand anderes mit einem neuen Entwurf und liessen darin ihre Wünsche unmittelbar einfliessen. Dieser Briefentwurf vom 28.07.2003 ist der aktuellste und vorläufig endgültige Stand des Verfahrens mit der wichtigsten Kritik aus der Sicht der direkt Betroffenen. Mittelpunkt des Briefs sind die konkreten Punkte, zu denen eine Stellungnahme gewünscht wird.

Dieser Vorgang war für Andys Ego ein schwerer Schock: "Ich wollte Korrekturen, nicht`n neuen Brief!" Boris Vater war seit ein paar Wochen in Kroatien, aber den Eltern war wichtig, dass überhaupt ein Brief zustande kam. Um die Sache zu klären, kam nach etwas hin und her Boris' Mutter abends mal bei Andy vorbei. Sie hatte bereits einen langen Arbeitstag hinter sich. Als sie ihn um 22 Uhr erschöpft verliess, war der Brief an die Justizsenatorin vom 04.08.2003 fertig. Andy brachte ihn am nächsten Tag selbst ins Büro der Senatorin.

Andy hatte wenig Zeit gehabt, da er das CCC Sommer Camp mit vorbereiten musste. So kam es, dass niemand vorher den Brief mal in Ruhe checken konnte. Entsprechend war das Ergebnis: eine teilweise wiedersprüchliche und fehlerhafte copy&past-Kombination.

 

Um Missverständnissen vorzubeugen, hier die wichtigsten Klarstellungen:

Die Einstellung der Ermittlungen erfolgte nicht "ergebnissoffen", sondern klar unter Annahme eines Selbstmordes. Alle offizielle Dokumente und auch der Totenschein geben dies wieder.

In Punkt 2 und der Anlage wird mehrfach von Zeugenaussagen und Beweismöglichkeiten im Hinblick auf mögliche Täter gesprochen. Aber es wird nicht gesagt, welche Vorgänge in der (sehr dicken) Ermittlungsakte damit gemeint sind. In RA Kalecks Beschwerde gegen die Einstellung vom 11.07.2001 brachte auch Andy alle ihm wichtigen Fakten und Aussagen aus der Akte ein. Nichts von ihm wurde herausgehalten. Seit dem ist nur noch die Canal -Plus- Affäre hinzugekommen. Auf diese Affäre bezieht sich auch der in der Anlage Punkt 1.2 erwähnte Brief Kalecks. Aus den dortigen Darlegungen ist aber nicht erkennbar, wie die erwähnten Personen Oliver Kömmerling und Ray Adams in den Tod von Boris verwickelt sein könnten. Auch geht nicht hervor, was Boris mit der Canal-Plus-Affäre hätte zu tu haben können. Des weiteren wird von Leuten (die Boris besser kannten als der CCC), ausgeschlossen, dass er am Canal-Plus-Hack beteiligt war. Diese Aussage steht bei Tronland unter Medienberichte und kann auch vor Gericht gemacht werden.

Gestrichen wurde von Andy die Erwähnung, dass Brief und Antwort auf Tronland veröffentlicht werden. Eine Nichtveröffentlichung stand aber nie zur Diskussion. Es war von Anfang an klar, die Antwort zu veröffentlichen, egal, wie sie ausfällt.

Zu Punkt 1.1 der Anlage ist zu sagen, dass die Staatsanwaltschaft schon früher einmal die Frage von Spurenmaterial eines eventuellen Täters am Gürtel erwähnt hatte. Und zwar mit der korrekten Bemerkung, diese Spuren müssten nicht notwendigerweise vom Täter stammen.

Zum letzten Satz in Punkt 2 ist zu sagen, dass mit dem geforderten DNA-Nachweis am Draht nicht auch der Nachweis der Konstruktion erbracht würde. Man könnte auch seine DNA absichtlich angebracht haben. Nur das Fehlen seiner DNA sagt etwas aus...

Zu Punkt 5 kann man streiten, ob der Mageninhalt "mittlerweile ausführlich analysiert" ist. Zumal, wenn man im nächsten Absatz gerade weitere Analysen fordert. Es steht da über das Essen: "Es hatte von Zusammensetzung und Verarbeitung individuelle Merkmale." Dies erscheint nun leider einfach als Behauptung ohne Beleg, denn Andy löschte die Erklärung: "Ausserdem ist noch die selbst gemischte, komplexe Gewürzmischung der Mutter für eine Vergleichsuntersuchung vorhanden."


26.08.2003 Die Justizsenatorin fand die Einstellung der Ermittlungen "nachvollziehbar". Das wars.

16.09.2003 Die endgueltige Absage von Staatsanwalt Bauer. Er sieht keine neue Gruende fuer eine Wiederaufnahme der Ermittlungen. Die vom LKA 1998 und von uns noch heute gewuenschten Untersuchungen bleiben damit unerledigt.


Nachtwort zum endgueltigen Ende der Ermittlungen




Materialien zur Auseinandersetzung mit Wikipedia um die Nennung des Familiennamens finden sich hier


Weitere Info und Dokumente aus der Ermittlungsakte gibt es vom CCC hier.

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