Bild 24.10.1998

Berliner Computer-Genie entführt und ermordet?

Von N.TARNOW, M.BIEDER, N.v.d.HORST

Ein junger Mann, etwas bloß, mit langen Haaren. Bekannt als berühmtes Computer-Genie - Mitglied des "Chaos-Computer-Clubs". Am 17. Oktober verschwand Boris F. (26, aus Neukölln) spurlos. Der junge Diplominformatiker und Spezialist für Entschlüsselungs Technik hatte 1995 als erster bewiesen, daß die Chips für Telefonkarten der Telekom zu Hunderten gef„lscht werden (Endlosgesprache zum Nulltarif), daß Profis sie auf dem Schwarzmarkt verkaufen. Jetzt ist Boris F. tot.

Fünf Tage nach seinem Verschwinden fand ein Spaziergänger abends um 18 Uhr seine Leiche - erhängt an einem Baum an der Gutschmidtstraße   Neukölln). Erst sah es wie Selbstmord aus. Doch jetzt ermittelt die Kripo wegen Mordes. Mysteriös: gleich nach seinem Verschwinden soll die Polizei Hinweise auf ein Kapitalverbrechen gehabt haben. Sie schaltete die 3. Mordkommission ein. Chef Klaus Ruckschnat: "Am 17. Oktober verabschiedete er sich von seiner Mutter mit den Worten, 'Ich gehe nur kurz spazieren.` Seitdem wurde er nicht mehr gesehen. Wir vermuten daß er sich mit jemandem getroffen hat, sich mehrere Tage bei dieser Person aufgehalten hat."

Was ist Boris F. In den fünf Tagen zwischen seinem Verschwinden und seinem Tod geschehen? Geriet er wegen seines Wissens in die Fänge von Kriminellen? Andy Müller-Maguhn, Sprecher des Chaos-Computer-Clubs: "Der Fall ist wesentlich komplexer. Aber ich kann jetzt noch nichts dazu sagen"

Hinweise unter Tel.: 69932741

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